Hackemer und der Müller
Es waren schwere Zeiten für die Bevölkerung seinerseits. Die kriegerischen Horden zogen raubend und plündernd durchs Land.
Die Menschen hatten wenig zu essen und waren sehr anfällig für Krankheiten. Die Kindersterblichkeit war sehr hoch und die Menschen wurden auch nicht sehr alt. Versicherungen gab es noch nicht und wenn Unwetter ihr Unwesen trieben, waren die Menschen der Kräfte der Natur hilflos ausgeliefert.
So stand auch ein Müller vor dem Ruin. Hochwasser der Lahn überschwemmte sein Haus. Bäume die das Hochwasser mit sich führte beschädigten seine Mühle sehr. So war guter Rat teuer. Wo sollte der arme Mann das Geld herbekommen, das er für den Aufbau seiner Mühle benötigte. Von den Geldverleihern, den Wucherern konnte er sich keinen Gulden leihen, denn da konnte er sich ausrechnen dass er das Geld nie zurückzahlen konnte.
Da hatte die Müllerin die rettende Idee. „Geh zum Köhler ins Nundel und erzähl ihm von unserer Not. Der hat doch Kontakt mit dem Hackemer, vielleicht kann der uns helfen,“ riet sie ihrem Mann. Dieser wollte erst nicht gehen, aber welche Wahl hatte er denn schon und so machte er sich auf ins Fachbachtal.
Er hatte Glück und traf den Köhler an. „Müller was führt dich zu mir?“ wollte dieser wissen. „Ach Köhler“, antwortete der Müller, “mich hat es schwer getroffen. Das Hochwasser hat meine Mühle beschädigt und ich weis nicht wo ich das Geld für die Reparatur herbekommen soll. Meine Frau meinte vielleicht könnte uns der Hackemer helfen.“ „Ich will ihn gerne befragen“, antwortete ihm der Köhler, „doch wann er wieder bei uns reinschaut kann ich dir nicht sagen.“ „Aber das ist doch schon sehr freundlich von dir“ gab der leidgeprüfte Mann von sich und wünschte dem Köhler alles Gute und machte sich auf den Heimweg.
Und – sein Bittgesuch blieb nicht ungehört. Drei Tage später lag morgens vor der Haustür eine dicke Geldkatze, die der Räuber Hackemer nachts hingelegt hatte.
Woher er sie hatte? Natürlich von einem Überfall. Und das Opfer? Es war wieder einmal der Cowelnzer Branntwein Kaufmann. Aber da traf es ja keinen armen.
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